Produktion: Elbmotion
Autoren: Claire Roggan und Juliane Kussmann
Redaktion: Ralf Bonsels, Matthias Nick
Vielleicht geht es ja auch, ohne ständig immer mehr zu erwirtschaften: Wachstumskritiker sehen durchaus Wege, um Wirtschaft, Umwelt und Wohlergehen in Einklang zu bringen. Doch sind diese Konzepte realistisch? Oder vielleicht sogar gefährlich?
Energiewende und Klimaschutz in Deutschland kosteten viel Geld. Und dafür braucht es eine prosperierende Wirtschaft, sagt Morten Freidel von der FAZ. Ulrike Herrmann ist da skeptisch: Grünes Wachstum sei nicht möglich.
Die Umbau der Wirtschaft verschlinge enorme Mengen an sauberer Energie. So viele Windräder könne Deutschland gar nicht aufstellen, findet die Autorin des Buchs "Das Ende des Kapitalismus". Man werde sich beschränken müssen. "Degrowth" - schrumpfen -, um den Planeten zu retten? Und wie sieht es dann mit unserem Wohlstand und dem Sozialstaat aus?
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gilt traditionell als Gradmesser für Wachstum und Wohlstand der Industrienationen. Je höher, desto besser. In Island wurde allerdings nach der Finanzkrise eine Alternative zum klassischen BIP eingeführt: "Wellbeing Economy" heißt das – die Ökonomie des Wohlergehens.
Die Professorin für Sustainability Science an der University of Iceland, Kristín Vala Ragnarsdóttir, setzt sich genau dafür ein. Gemessen wird nicht nur das, was ein Preisschild hat, sondern auch Wohlfahrt und Lebensqualität, also zum Beispiel der Zugang zu Wohnraum und Grünflächen sowie die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Aber auch negative Positionen wie Umweltzerstörung und Ressourcenverbrauch werden berücksichtigt.
Kann das ein sinnvoller Schritt sein, Klima und Kapitalismus in Einklang zu bringen?